Aloha, heute gibt es erstmal eine letzte Geschichte von Maui: wie die hawaiianischen Inseln dank ihm entstanden! Ergänzend dazu eine alternative Geschichte, die aber eher ins Reich der Phantasie gehört. ~ Ein Angelausflug mit Maui ~
Für wahnsinnig viele Inseln Polynesiens gibt es Mythen, wie Maui sie aus dem Ozean emporangelt oder versucht, Gruppen von Inseln zu einem großen Stück Land zusammenzuziehen. Ich versuche hier mal, die verbreitetsten Varianten für Hawai'i zusammenzufassen. Schauen wir uns aber zunächst die historische hawaiianische Angelausrüstung etwas genauer an: Der Haken war meist geschnitzt aus Knochen, einer stabilen Muschel, Schildkrötenpanzer oder einfach Holz. Daran wurden auch Kunstköder aus z.B. Muscheln oder Pflanzen befestigt. Mauis Haken war natürlich magisch und hieß Manai-a-ka-lani ("aus dem Himmel gekommen"). Er ist aus dem Kieferknochen einer seiner Ahninnen geschnitzt, die ihm den Knochen nach einigen Versionen der Geschichte bereits als Waffe für seinen Kampf mit der Sonne gab. In Neuseeland wird sie als in der Unterwelt wohnend beschrieben, mit einer lebendigen und einer toten Körperhälfte (Jynkx als Fan der neogermanischen Göttin Hel wird hier ganz hibbelig!). In einer wesentlich gemeineren Variante stammt der Kieferknochen von Mauis Großvater, dessen Essen Maui versteckt, bis der arme Greis verhungert, um ihm dann den Kieferknochen zu stehlen. Die Schnur an dem Haken wurde meist aus den Fasern des Busches Olonā gefertigt. Sie gehören zu den stärksten Pflanzenfasern der Erde, weshalb man damit auf Hawai'i beispielsweise auch Fischernetze und Körbe flocht oder Haifischzähne an Keulen befestigte. Beschwert wurde der Haken mit einem Gewicht aus Stein. Je nach Größe des Hakens kann man mit dieser Ausrüstung mittelgroße Fische bis hin zu Haien (oder wie Maui eben Inseln) angeln. Allerdings muss die Schnur beim Einholen stetig und fest angezogen werden, weil der Haken sich bei zu heftigem Gezappel leicht löst. |
|
Maui war regelmäßig mit seinen Brüdern im Kanu zum Angeln unterwegs, auch wenn diese ihn irgendwann immer seltener mitnahmen, da er ihre gefangenen Fische öfters als die seinen ausgab, selbst aber auf dem Kanu nur in der Sonne chillte.
An diesem einen speziellen Tag durfte Maui jedenfalls mit und nutzte als Köder je nach Version der Geschichte:
|
In anderen Varianten bestehen die Inseln schon, und Maui möchte sie nur zusammenziehen, was aber - dank der zurückschauenden Brüder - misslingt. In einer Variante davon hilft sogar die Kürbisflaschenfrau dabei, die mit dem Haken ins Meer springt und den Fisch bittet, den Mund zu öffnen, weil sie mit Maui über die Anzahl seiner Zähne gestritten habe. Als er dies tut, hakt sie ihn schnell an den Haken. Viele Zähne hatte er wohl nicht, denn der Fisch heißt in dieser Variante Uniho-kahi ("Einzahn").
Nun haben wir also eigentlich ausreichend Information darüber, wie die Inselkette Hawai'i aus dem Ozean nach oben kam. Wer dazu noch "Alternative Fakten" will, möge die Theorie heranziehen, dass im Pazifik einst ein Kontinent namens Lemuria bestand, voll von friedlichen, hellsichtigen, Dinkel und Knoblauch essenden Menschen, die in engem Kontakt mit Zwergen, Feen und Außerirdischen lebten und erst mit 21 Jahren Sex hatten. Irgendwann fingen sie angeblich an zu expandieren, wodurch auch Atlantis entstand, das bekanntlich moralisch verkam. Ein Kristall auf Atlantis sendete dann eine Frequenz aus, die die Schwingung Lemurias zerstörte und Lemuria untergehen ließ, wobei die Berge aber noch aus dem Wasser gucken und heute Hawai'i darstellen. Das ganze wäre eine nette Geschichte, wenn sie nicht leider auf einem Missverständnis beruhen würde: Lemuria lag laut seinem Erfinder, dem Zoologen Philip Sclater, nämlich nicht im Pazifik, sondern im indischen Ozean, und stellte die Landbrücke dar, über die die Lemuren (also diese kleinen Äffchen, nicht irgendwelche Lemuiraner*innen!) nach Madagaskar kamen - weil es auf dem afrikanischen Festland nämlich keine gab. Geologische Erkenntnisse widerlegten diese Spekulation einer Landmasse zwischen Indien und Afrika allerdings ein paar Dekaden später, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Woher die Lemuren nun kamen, weiß man aber immer noch nicht so richtig. Für die Maui-Varianten hingegen gibt stichhaltige Beweise. Je nach Region wurden bei seinem Angelausflug nämlich durch das Werfen des Hakens bzw. durch ruppiges Ziehen an der Leine gewisse Teile der Landschaft demoliert. Beispielsweise wurde ein Stück vom Kraterrand des Kaula sowie Coconut Island von der Hauptinsel Hawai'i abgebrochen, wie man noch heute klar sehen kann. Auch Mauis Angelhaken Manai-a-ka-lani ist auf der Südhalbkugel der Erde noch als Sternbild zu erkennen (wird nur in unseren Breiten fälschlich als Skorpion bezeichnet). ...nächstes mal kommen wir zu einer anderen Gottheit, die ich sehr gern mag: Pele, die Vulkangöttin, die - ähnlich Hel - zugleich zerstört und Leben schafft. Auch sie hat ihren Teil zur Entstehung Hawai'is beigetragen und prägt Leben und Landschaft dort noch immer stark. |