Heute wirds heiß! Wie versprochen hier ein Beitrag zu isländischen Geysiren und heißen Quellen zum Baden (für heiße Schwefelquellen bitte hier klicken). Ein Geysir im Vorgarten Heiße Quellen tauchen in etlichen Regionen Islands auf. Besonders gehäuft zum Beispiel in und um die Gemeinde Hveragerði, die ein einziges Hochtemperaturgebiet zu sein scheint. Der Name, im Isländischen Hveragerðisbær, bedeutet laut meiner kurzen Recherche übersetzt irgendwas in die Richtung "Heiße-Quellen-passieren-Stadt", was das ganze ziemlich trifft: in Vorgärten sprudeln kleine Geysire, und wer Pech hat, dem bricht von heut auf morgen unter dem Wohnzimmer einer aus (womöglich noch mit kochendem Schwefelschlamm).
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Ein größerer Geysir ist der an der Straße 35 auf dem Golden Circle befindliche "Geysir", von welchem alle anderen Geysire ihren Namen erhalten haben. Er ist nur unregelmäßig aktiv, aber wird bereits seit dem 13. Jahrhundert in Quellen erwähnt. Sein Höhenrekord liegt bei 170 m! |
Deutlich niedriger, aber immer noch einschüchternd (vor allem wenn man
nur wenige Meter daneben steht) ist der nahegelegene Strokkur, der
zwischen 25 und 35 Metern erreicht. Er bricht regelmäßig alle paar
Minuten aus und ist daher ein sehr beliebtes Touriziel - manchmal kommt
er alle 2 Minuten hoch, dann irgendwann allerdings nur noch als kleineres "Blobb",
was dann für viele Lacher sorgt (vor allem da sich alle darauf
vorbereitet haben, gleich ein super krasses Foto zu schießen). Dann
sammelt er sich erstmal eine Weile und dann kommt wieder eine höhere
Säule. Rechts seht ihr einen etwas kleineren Ausbruch, die schwarzen Dinger am Fuße des Geysirs sind Menschen. Besonders schön ist die dicke Wasserblase, die vor dem Ausbruch entsteht und dann zerplatzt. Danach liegt der Wasserspiegel einen Meter tiefer und es läuft erstmal wieder Wasser nach... |
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Um zu verdeutlichen wie schnell das ganze geht, hier ein Video vom Stokkur:
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Heißes Wasser für alle! Erdwärme und heiße Quellen können wunderbar genutzt werden. In der Region um Hveragerði zum Beispiel gibt es sehr viele Treibhäuser für Orangen und andere Südfrüchte, die mit der Wärme das Bodens beheizt werden. Außerdem wird es natürlich zur Warmwasserversorgung genutzt: in fast jeder Unterkunft in der wir waren gab es wirklich extrem (!) heißes Wasser aus der Leitung. Manchmal ist das allerdings etwas eklig, weil je nach Region eben auch Schwefel darin ist und man dann nach dem Duschen nach faulen Eiern riecht... Einzelne Gehöfte haben mitunter recht abenteuerliche Wasserzuleitungen. Irgendwo in einem Tümpel heißen Wassers steht eine windschiefe Pumpe, von der dann teilweise über Kilometer ein rostiges, undichtes Rohr durch die Wildnis führt... |
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...oder doch lieber "Icelandic style"? Mit etwas Glück oder ausgiebiger Internetrecherche findet man manchmal abgelegene Hotpots, also kleinere heiße Badequellen die häufig, aber nicht immer ausgebaut sind. Die sind auch fast immer kostenlos, nur manchmal, wenn sie privat unterhalten werden, gibt es eine Spendendose. Rechts seht ihr so einen Hotpot, für den wir zwei Kilometer in ein Tal hineinwanderten und einen ziemlich heftigen Bachlauf überqueren mussten. Nicht ganz so piekfein, dafür ist man unter sich und in der Natur. Vor der kalten Luft zwischen Umkleide und Wasser wird man übrigens auch in der Blauen Lagune nicht bewahrt... |
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Auch in den Flüssen und Kolken, die aus den Heißen Quellen entstehen, wird manchmal gebadet. Als Tourist sollte man das nicht auf eigene Faust machen, da in Island die Natur sehr streng geschützt ist - wer an der falschen Stelle übers Gras läuft, riskiert hohe Geldstrafen (und den berechtigten Zorn der Efen und Einheimischen). An einigen Orten wie Reykjadalur (nahe dem oben erwähnten Hveragerði) gibt es aber genehmigte Stellen, an denen dann auch die Einheimischen im Wasser hocken. |
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Es klingt erstmal recht unspektakulär, wenn irgendwo steht "heiße Quelle". Ok, es dampft ein bisschen... Aber wenn man bei 11 Grad und Nieselregen die Hand in einen 40°+ heißen Fluss hält, wird es plötzlich doch sehr faszinierend. In Reykjadalur konnte man an vielen Stellen kalte Hände wärmen, indem man sie einfach auf den Boden drückte, teilweise direkt auf dem Wanderweg. |
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