Der See hat durch ein grade mal 300 m langes Flüsschen Anschluss ans offene Meer. Dadurch entstehen interessante Strömungen, durch die Salzwasser hineinkommt, was ein Zufrieren des Sees verhindert. Die Eisberge treiben schneller als man bei ihrer Größe erwarten würde hin und her.
Bevölkert wird der See von Vögeln, Robben und Touris in Amphibienfahrzeugen, die ein kleines Vermögen dafür blechen, sich ein Stück jahrtausendealtes Eis abklopfen zu lassen.
Als wir da waren gab es leider grade ein ausgesprochenes Mistwetter: Strippenregen und starke Windböen. Die Fotos wurden dementsprechend trübe und matschig. Freund demolierte dann auch noch meinen geliebten Schaf-Regenschirm aus Irland, obwohl ich ihm sagte dass der dieses Wetter nicht überlebt
Nun ja, wir hüpften schnell wieder ins Auto und machten uns auf zu einer Etappe mit reichlich wenig Zivilisation rechts und links der Straße... Bald hörte der Regen auf, aber es wurde sehr stürmisch - und schließlich stand ein Geländewagen quer auf der Straße, alle ankommenden Autos wurden auf das Gelände einer verlassenen Tankstelle gewunken. Die Straße war wegen des Sturms gesperrt. Wie lange kann keiner sagen. Umfahren geht nicht, es sei denn man fährt um die halbe Insel zurück und brettert dann durchs Hochland. Also haben wir halt gewartet, Kekse geknabbert und im Auto geschlafen (das teilweise doch beunruhigend wackelte, obwohl um uns herum noch diverse andere Fahrzeuge standen). Geschlagene 6 Stunden später ging es dann weiter - immer noch recht stürmisch, aber deutlich weniger schlimm als vorher. Etwas weiter vor uns kippte dann doch noch ein Anhänger von der Straße, aber wie isländische Menschen so sind, hielten dann einfach ein paar Autos an, Leute stiegen aus, stellten den Anhänger wieder auf, schoben ihn den Meter Böschung auf die Straße hoch und weiter gings. Zuende war die Fahrt allerdings für ein Campingmobil, das neben der Straße auf der Seite lag. Das Dach lag abgerissen einige Meter weiter. Da wird einem schon komisch zumute - wäre uns das passiert, wären wir ziemlich hinüber und auch noch komplett pleite, denn dafür schließt ja normalerweise niemand eine Extraversicherung ab (wir nahmen bei unserem Mietwagen nur die Zusatzversicherung gegen Steinschlag in der Scheibe - retrospektiv betrachtet absolut sinnvoll, denn am 3. Tag hatten wir schon einen). Manchmal entstehen grade an der Südküste auch Sandstürme, die den Lack vom Auto schrubben.
Uns entgegen kamen noch ein ziemlich stark gepanzertes Amphibienfahrzeug und eine Mischung aus Jeep und Ambulanz. Dann ging es weiter über den rund 50 km breiten, ziemlich schwarzen Skeiðarársandur. Dies ist die kahle, platte Fläche, über die der Gletscher ins Meer entwässert. Spürt man hier ein Erdbeben, so sollte man sich zügig vom Acker bzw.
Sander machen - denn dann wurde vermutlich ein Vulkan unter dem
Gletscher tätig. |
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