Moin moin, eigentlich wollte ich schon vor geraumer Zeit über einen Wochenendausflug bloggen. Als ich von Mai bis Juli diesen Jahres wegen Dienstreisen relativ häufig die wunderschöne Bahnstrecke am Rhein entlang fuhr, bei der man auch die Loreley sieht, hab ich mich ein bisschen in dieses Stück Flusstal verliebt... Die steilen, grünen Hänge, die wilden Kurven des Flusses, die Burgen, die hier und da am Berg kleben... Als Freund, ich und drei Kumpels nach einem spontanen Ziel für einen Campingausflug suchten, quetschten wir uns kurzentschlossen zusammen mit unserem Equipment ins Auto und fuhren zur Loreley. Schon der Name des rund 130 m hohen Loreleyfelsens in einer engen Flusskurve ist wunderbar mystisch: "Ley" ist noch relativ sicher auf das keltische Wort für Schieferfelsen zurückzuführen, zum Rest des Namens gibt es mehrere Theorien. Die Loreley ist demnach entweder ein summender Fels (rheinisches "luren" = summen), ein Elfenfels (mittelhochdeutsches "lur" = Elfe), ein lauernder Fels (mittelhochdeutsches "luren" = lauern) oder ein schreiender Fels (mittelhochdeutsches "lorren/lurren" = schreien). Wie die Geschichte des Loreleyfelsens zeigt, passen alle Namen irgendwie... |
Der summende Fels Im Rheintal am Loreleyfelsen gibt es ein sehr starkes, siebenfaches Echo. Daher wurde früher das Rauschen des Rheins an den Klippen am Ufer mehrfach zurückgeworfen und erzeugte ein beständiges Rauschen und Murmeln. Es schien, als würden diese Geräusche aus dem Felsen selbst kommen. Da man es nicht anders erklären konnte ging man davon aus, dass Zwerge in Höhlen im Felsen hausten und wild durcheinander redeten. Inzwischen ist das Rheinufer für die Schiffbarkeit verändert worden, so dass dieser Effekt kaum noch zu bemerken ist. |
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Sie wandelte sich schließlich zu einer Nixe
bzw. Sirene, die durch ihren Gesang und ihre Schönheit die Seefahrer
ablenkt, deren Schiffe dann vom Rhein verschlungen werden, und wurde zu einer der populärsten örtlichen Sagengestalten in
Deutschland. Ihre Form als Sirene führt uns zum nächsten möglichen Namensursprung des Loreleyfelsens... Der lauernde Fels Der Rhein war schon zu Zeiten der alten Römer ein wichtiger und vielbefahrener Handelsweg - und die Gegend um die Loreley wird tatsächlich als gefährlichster Abschnitt davon angesehen. Ein ganz wundervoller Wasserbauprofessor hat damals in meinem Studium eine komplette Vorlesung dem Phänomen der Loreley gewidmet, um uns die Geschichte und den vermutlichen Hintergrund der Sirenen-Sage näherzubringen. Um es grob zusammenzufassen: der Rhein verengt sich an dieser Stelle sehr stark, wodurch er schneller wird. Außerdem gibt es durch die vielen Kurven, Kluften, Felsrippen und Sandbänke unvorhersehbare Strömungen und Strudel. Es ertranken bei der Loreley so viele Seefahrer, dass sich im 6. Jahrhundert der Priester St. Goar auf der anderen Rheinseite niederließ, um Schiffbrüchige aus dem Wasser zu ziehen und zu pflegen. Die Stadt, die dort entstand, heißt heute Sankt Goar, und bis vor knapp 100 Jahren wurden vor dem Passieren der Loreley die Schiffsbesatzungen mit drei Glockenschlägen zu einem Gebet aufgefordert. In den 1930er Jahren wurden schließlich die meisten Felsenrippen gesprengt, so dass die Loreleypassage bei weitem nicht mehr so gefährlich ist wie früher. Außerdem ist eine Fahrrinne vorgegeben. Dennoch passieren immer wieder Unfälle, vor allem bei ungewohnten Wasserständen. Erst im Januar 2011 kenterte ein Tankschiff, zwei Besatzungsmitglieder ertranken im eiskalten Wasser... |
...und in unserem Fall: der schreiende Fels Angetan von der mystischen und traurigen Geschichte wanderten wir in einer unglaublichen Hitze von der Loreley herunter, um die Burg Katz herum und mit einem etwas unfreiwilligen Umweg wieder zurück. Ob dies die Burg des Geliebten war, auf die Lore Ley in der Ballade noch einmal blicken wollte, bevor sie den Fels hinunterstürzte? Abends bauten wir unsere Zelte auf dem Zeltplatz direkt auf dem Loreleyfelsen auf - und wurden mitten in der Nacht durch ein unglaublich heftiges Gewitter geweckt! |
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Thor zeigte so richtig, was er konnte, und durch das siebenfache Echo
hallte jeder Donarsschlag mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke das
Rheintal rauf und runter. Zumindest für zwei von uns war das nicht die erste derart intensive Begegnung mit Thors gewaltigen Kräften - im Odenwald semmelte der Gute ja schonmal für meinen Geschmack viel zu nah hinter uns einen Blitz in den Boden. 4 Ingenieure und ein Biologe waren sich jedenfalls schnell einig, dass man besser die Zelte sichern und sich in den nächsten Faradayschen Käfig, d.h. das Auto begeben sollte, zumal ein ziemlicher Sturm über den Felsen fegte, mit einem wunderbar heulenden Echo übrigens - der Fels schrie und brüllte! Irgendwie waren nicht alle so beglückt über dieses faszinierende Unwetter wie ich, aber ich hatte ja auch leicht reden, da Freund und ich auf den Vordersitzen dann gemütlich weiterschliefen, während die anderen wie die Hühner auf der Stange noch eine Stunde auf der Rückbank hockten bis das Unwetter vorbei war... Zum Abschluss noch etwas unzusammenhängend ein lustiges Warnschild, das wir auf der Wanderung entdeckten: |
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