Dienstag, 21. Oktober 2014

Irland: Generelle Eindrücke

Aloha!
Moin moin,
ich bin aus dem Urlaub zurück... Das Positive daran ist immerhin, dass ich endlich mit Fotos prollen kann andere erfreuen darf, und darum hab ich hier nun ein paar Eindrücke vom schönen Irland für euch:
Typische westirische Landschaft: ein einzelner knorriger Baum, Weide, Heidekraut, Steine.
Wir haben einen Rundtrip gemacht: von Dublin nach Galway, dann die Westküste hinunter, nach Killkenny und, nach einer Unzahl von Dolmen, stehenden Steinen, Steinkreisen, Castle-Überresten und kaputten Abbeys schließlich wieder nach Dublin zurück.
Dublin ansich hat es uns nicht so angetan... Das nächtliche Temple Bar hatte was. Ansonsten sind wir aber wohl einfach eher Naturliebhaber...

Größere Sehenswürdigkeiten sind meist recht teuer (z.B. Cliffs of Moher mit 6 €, Newgrange mit 6 bis 11 €), lohnen aber definitiv. Dabei hat man sich auch viel Mühe für die Gestaltung von z.B. einem Infozentrum gegeben, oder es gibt interessante Führungen dazu. Eine Einzelführung für Freund & mich gab es für 9 € in einer wunderschönen Tropfsteinhöhle bei Mitchelstown. Zu arm waren wir leider für den 15 € Eintritt ins Bunratty Castle... Da hörts dann doch mal auf.

Viele Sachen wie der größte Steinkreis Irlands oder das besterhaltendste Eisenzeit-Ringfort (Staigue Fort) stehen auf Privatbesitz, sind aber zugänglich und es hängt eine Spendenbox für den Erhalt dran, so dass man nach eigenem Ermessen und Vermögen bezahlen kann.
Viele Touris: Cliffs of Moher, 6 €.
Ziemlich leer: der (hier halbe) Grange Stone Circle,
der größte von Irland, mit Spendenbox.
Schließlich gibt es noch Sehenswürdigkeiten, die meiner Meinung nach für den verlangten Preis nicht wirklich sehenswert waren (z.B. so ein wirklich winziger Ringfortrest nahe den Dingle Beehive Häusern, was 3 € kostete und das man sich einfach hätte sparen können, vor allem wenn man noch Staigue Fort am Ring of Kerry sieht). Und es gibt tatsächlich noch komplett kostenlose Sachen wie den Rock of Dunamase (zugegebenermaßen mit nur einer Infotafel, aber dennoch sehr beeindruckend).
Brownshill Dolmen, kostenlos.

Staigue Fort, Spendenbox.
Rock of Dunamase: kostenlos.

Eigentlich immer kostenlos: Wandern.
Dabei trifft man oft nette Schafe.
Außen ein dicker Klopps um den die Krähen
kreisen: Rock of Cashel, 6 €.

Innen ist der Rock of Cashel erstaunlich grazil.
Irische Menschen sind unglaublich nett und schwatzwütig. Von Killkenny hab ich leider gar nichts gesehen, weil wir dort nur eine Übernachtung hatten und den ganzen Abend mit ein paar wildfremden Iren im Pub versackt sind. Unsere Empathiebekundungen bei der übertragenen Dartweltmeisterschaft führten irgendwie zu diversen gemeinschaftlichen Runden Guinness sowie dass man uns engagiert über die wirtschaftliche Situation Irlands, die richtige Aussprache des Prost-Wortes "Slainte" (= Prost, je betrunkner man ist, desto besser wird es), Hurlingtrikotfarben, das Sterben der Pubs und die irische Meinung über Angela Merkel und Marlene Dietrich aufklärte und putzige Handyfotos vom neuen Hundewelpen zeigte. Zudem gab es melancholische Geschichten über gestorbene Pubstammgäste, eine Stepptanzvorfühung und eine ergreifende Acapellaversion von Elvis Presleys "In the Ghetto". Irgendwann ist der Barkeeper ins Bett gegangen, im Vertrauen dass die Gäste irgendwann das Licht ausmachen und die Tür zuziehen. Memo: Guinness zerstört dich von innen und eignet sich wirklich nicht als Hauptgetränk für ausschweifende Trinkabende. Aber das wars irgendwie trotzdem wert, und ein von hinter der Bar abgenommenes und uns vermachtes Bild der Kilkenny-Cat im Kilkenny-Hurlingtrikot zeugt davon, dass wir einen Pubabend mit Iren überlebt haben.

Als ich einer Souvenirshopbesitzerin in Dingle Teile ihrer Regal-Dekoration abkaufte (genau diesen Stein mit Spiralen drauf hab ich gesucht!), belaberte sie uns gleich sehr erfolgreich und mithilfe zahlreicher Bildbände, dass wir doch unbedingt auch den Ring of Dingle an der Küste entlangfahren müssten. Der sei schöner als der von Kerry - ob das stimmt, sei dahingestellt (da der von Kerry uns einen wundervollen Ausblick vom Geokaun Mountain, 5 € pro Auto auf der Valentia Insel, ermöglichte). Aber sehenswert ist er auf jeden Fall, und der Name ist lustiger!
Vom Geokaun Mountain: Das absolute Klischeebild von Irland. Irgendwo am Ende des Regenbogens tanzt
bestimmt ein Leprechaun mit einem Schaf um einen in Shamrocks stehenden Pott Gold und trinkt ein
Guinness dabei.
Upper Lake nahe Glendalough
bei Dublin.
Wir sind auch lange gewandert, um die schöne Natur Irlands zu erleben. Da war es auch sehr praktisch, dass wir viel umher gefahren sind, denn so haben wir eigentlich alle Landschaftstypen gesehen: Klippen, Weide, Heide und Berge. Links seht ihr in Bild, für das ich eine halbe Stunde Holzbohlentreppenstufen gestiegen bin! Dazu waren wir in den Wicklow Mountains bei den alten Klosterruinen von Glendalough. Da das nahe Dublin liegt und wohl auch ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen zu sein scheint, war es recht bevölkert, aber lustig. Vor allem weil man bei diesem Aufstieg an diversen am Rand sitzenden und hechelnden Leuten vorbeikommt und sich teilweise immer wieder über den Weg läuft - hab ich schonmal erwähnt, dass irische Menschen ein wirklich geschwätziges Völkchen sind?
Am letzten Tag haben wir es dann doch noch geschafft, die Touriattraktion Nummer 1 zu besuchen: Das Hügelgrab Newgrange. Ob es wirklich ein Grab war, weiß man nicht so ganz, denn es wurden zwar Knochen gefunden, vieles deutet aber auch darauf hin dass es ein Kultort gewesen ist. Die Führung war auf jeden Fall ein Highlight. Über Newgrange hab ich hier mehr gebloggt! Der Felsbrocken mit den Spiralen vor dem Eingang ist übrigens auch der Stein, dessen oben genannte Replik ich der Dame in Dingle abgekauft habe. Im Info Zentrum hätte das Souvenir aber 20 € statt 7,50 € gekostet...
Wir wären gern nochmal auf die Blasket Islands vor dem Ring of Kerry geschippert, allerdings fuhr tagelang niemand auf See, wohl wegen dem Wetter. Mit dem wir unterm Strich aber unglaubliches Glück hatten!
Eingang von Newgrange.
Scariff und Deenish Island vor der Westküste im County Kerry.
 
Empfehlenswert ist auf jeden Fall ein kleiner Mietwagen!  Der hat uns am Flughafen für eine Woche rund 100 Euro gekostet und auch kaum Benzin geschluckt. Mit dem Bus kommt man an viele tolle Sehenswürdigkeiten nicht wirklich ran und ein Taxi kostet für wenige km schon fast ein Drittel des Mietwagens für die ganze Woche... An den Linksverkehr gewöhnt man sich recht schnell, nur beim Abbiegen sollte man sich überlegen, ob man nun auf die vordere oder hintere Spur muss.

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